Schon seit jungen Jahren - eigentlich seit dem ich bewusst wahrnehmen kann - erlebe ich die Welt um mich herum scheinbar anders als meine Mitmenschen. Ich fühlte mich im Grunde immer falsch und unnormal und wollte doch so gerne nur “dazugehören”.

Doch irgendwie gelang mir das ums verrecken nicht. So sehr ich mich auch bemühte, irgendwann flog ich auf und wurde weggemobbt oder ich suchte freiwillig das Weite. Oft war ich der schulmeisterliche Besserwisser den keiner mochte. So wanderte ich durch viele Gruppen, lernte Ihre Dynamiken kennen, studierte Ihre Verhaltensmuster und fand doch nie Ruhe oder gar eine Heimat.

Das gipfelte darin, dass ich schon in jungen Jahren anfing in die große Weite Welt zu reisen. Eigentlich in der Hoffnung nie wieder nach Deutschland zurückkehren zu müssen. Doch auch unterwegs fand ich nirgends den inneren Frieden den ich suchte.

So kehrte ich wieder in mein Geburtsland zurück und versuchte mit aller mir zur Verfügung stehenden Energie wenn schon nicht glücklich, dann wenigstens erfolgreich zu sein.

Doch auch hier scheiterte ich. Ich vermochte es nicht die strukturelle Gewalt unseres kapitalistischen System auf meine Mitmenschen anzuwenden. So beutete ich am Ende hauptsächlich mich selbst aus.

In den letzten zwei Jahrzehnten engagierte ich mich ehrenamtlich in verschiedenen gemeinwohlorientierten Projekten und konnte mich auch in diesen Gruppen nicht langfristig halten.

Erst im Jahr 2021 wurde ich zufällig auf das Thema Autismus aufmerksam. Je mehr ich über dieses Phänomen erfuhr, desto klarer wurde mein “Erkennen”:

Ich komme aus dem autistischen Spektrum und meine Wahrnehmung der Umwelt funktioniert tatsächlich anders. Ich erlebe die Welt und Ihre Ereignisse viel detaillierter und gleichzeitig filtere ich sie nicht automatisch nach verschiedenen unbewussten Kriterien. So habe ich im Laufe meines Lebens gelernt immense Mengen von Eindrücken “bewusst” zu analysieren, zu bewerten und zu sortieren.

Ich scanne also meine Umwelt, analysiere sie, kategorisiere die hereinkommenden Informationen nach Wichtigkeit, komprimiere sie auf das kleinstmögliche Format und speichere sie dann ab. Das gibt mir die Möglichkeit mein erarbeitetes Wissen in Erkenntnis umzuwandeln und für mich dauerhaft abrufbar zu machen.

Da sich die Welt ständig ändert und sich dadurch immer wieder neue Erkenntnisse ergeben, kam ich auf die Idee andere Menschen an meinem Erkenntnisprozess teilhaben zu lassen.

Dies will ich nun unter dem Signet meiner großen Vision Freiheitspumpe tun.

Andreas Naran Artmann